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Digitalisierung in der Pflege – Weichenstellungen durch die Bundestagswahl

Auch wenn die zugespitzte Migrationsdebatte alles überlagert, müssen Politik und Gesellschaft jetzt die Chancen der digitalen Technologien nutzen, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels und der alternden Gesellschaft zu begegnen.

Anja Remmert | 20.02.2025

Digitalisierung in der Pflege – Weichenstellungen durch die Bundestagswahl

Wenige Tage vor der Bundestagswahl ist die Stimmung in der Gesellschaft angespannt. Auch wenn die zugespitzte Migrationsdebatte alles überlagert, müssen Politik und Gesellschaft jetzt die Chancen der digitalen Technologien nutzen, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels und der alternden Gesellschaft zu begegnen.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Pflege sind vielfältig und noch lange nicht ausgeschöpft. Digitale Technologien können pflegebedürftigen Menschen ein längeres, selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Sie können die Kommunikation zwischen Arztpraxen, Apotheken, Pflegediensten und Therapeuten unterstützen und erleichtern. Künstliche Intelligenz kann die Pflegedokumentation automatisieren und die Dienstplanung erleichtern. Videokommunikation fördert die abteilungs- und organisationsübergreifende Zusammenarbeit und bindet auch entfernt lebende Angehörige besser in die Versorgung ein. Die neue elektronische Patientenakte wird einen schnellen Zugriff auf relevante Informationen für alle Beteiligten ermöglichen, wovon besonders die Empfänger von Pflegeleistungen profitieren werden.

Möglichkeiten und Grenzen

Diakonische Pflegeeinrichtungen haben in einer großangelegten Umfrage   im Frühjahr 2024 höchste Erwartungen in eine verbesserte Kommunikation und Koordination sowie effizientere Arbeitsabläufe gelegt. Aber auch angesichts der vielen Potenziale bringt die Digitalisierung auch Herausforderungen mit sich. Selbst motivierte Pflegeeinrichtungen stehen bei der Suche nach digitaler Unterstützung des Pflegebetriebs vor vielen Hürden. Hohe Kosten schrecken viele Einrichtungen vor Investitionen ab. Der Personalmangel in den Kernaufgaben der Pflege hemmt die Weiterentwicklung von Innovationen. In der Entwicklungs- und Erprobungsphase ist die Einführung digitaler Prozesse mit einem erhöhten Personalaufwand verbunden, und es werden zusätzliche IT-Spezialist:innen benötigt, um der Flut neuer Aufgabenstellungen und den Unterstützungsanfragen durch die Belegschaft zu begegnen.

Politische Weichenstellungen sind entscheidend

Um die Digitalisierung in der Pflege voranzutreiben, sind politische Weichenstellungen notwendig. Finanzielle Anreize und eine längerfristige Innovationsförderung können Pflegediensten Planungssicherheit bieten. Der Gesetzgeber muss die Verwendung von E-Rezepten im Kontext von ambulanter und stationärer Pflege verbessern. Es ist wichtig, verlässliche Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien zu schaffen und eine lückenlose Netzabdeckung sicherzustellen. Die Pflege muss durch den Einsatz digitaler Technologien entbürokratisiert und darf nicht mit neuen Vorschriften belastet werden.

Ein Blick in die Zukunft

Die Digitalisierung bietet die Chance, die Pflege zukunftsfähig zu gestalten. Pflegeempfänger können optimaler unterstützt werden. Junge Menschen mit Interesse an spannenden Arbeitsplätzen können durch den Einsatz neuer technischer Entwicklungen auch für die Langzeitpflege gewonnen werden. Es liegt an der Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit digitale Technologien in der Pflege genauso entwickelt und genutzt werden wie in der Medizin. Die Diakonie Deutschland fordert verlässliche Rahmenbedingungen und eine angemessene Finanzierung, um die Digitalisierung der Pflege zukunftsorientiert zu gestalten.

Mach auch Du Dich #StarkFuerPflege - Deine Stimmt zählt! Unterzeichne hier die Petition zur Zukunft der Pflege. In den anstehenden Koalitionsverhandlungen bekommt die Pflege so das notwendige Gewicht!

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