Veranstaltungsreihe "Diakonischen Kamingespräche"
Offene Dialoge über assistierten Suizid: Kamingespräche, die ethische und emotionale Facetten beleuchten.
Diakonische Kamingespräche - Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit assistierten Suizid
In der Veranstaltungsreihe „Diakonische Kamingespräche“ wurden verschiedene Facetten des sensiblen Themas „Assistierter Suizid“ beleuchtet. Expert:innen, Praktiker:innen und Betroffene kamen zusammen, um in einem offenen, dialogorientierten Rahmen ihre Perspektiven zu teilen und die komplexen ethischen, emotionalen und sozialen Aspekte zu diskutieren. Diese Gespräche boten die Möglichkeit, sich mit den Herausforderungen und Fragen auseinanderzusetzen, die im Kontext von assistiertem Suizid auftraten. Die Teilnehmenden waren eingeladen, ihre Gedanken und Erfahrungen einzubringen und aktiv an dieser wichtigen Diskussion teilzunehmen.
1. Kamingespräch (22.02.2021, Thema: Das Urteil des BVerfG zur Suizidassistenz – Rechtliche Einordnung und Folgenabschätzung)
Das erste Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 22.02.2021 in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr statt. Das Thema dieses Termins war „Das Urteil des BVerfG zur Suizidassistenz – Rechtliche Einordnung und Folgenabschätzung“. Wir waren hocherfreut, dass wir Frau Dr. A. Katarina Weilert, Wissenschaftliche Referentin im Arbeitsbereich „Religion, Recht und Kultur“ der F.E.S.T. als Referentin für dieses Gespräch zur näheren Beleuchtung und rechtlichen Erörterung des BVerfG zur Suizidbeihilfe gewinnen konnten. In der anschließenden Diskussion, die von Herrn Dr. Daniel Burchardt, Referent für Sozial- und Verfassungsrecht der Diakonie Deutschland geleitet wurde, wurde das Verhältnis von Menschenwürde und Autonomieschutz beleuchtet.
- Einladung
- Biogramm Frau Dr. Weilert
- Biogramm Herr Dr. Burchardt
- Impulsvortrag Frau Dr. Weilert
- Aufzeichnung des 1. Kamingesprächs
2. Kamingespräch (15.03.2021, Thema: Die Rolle der Ärzte beim assistiertem Suizid)
Das zweite Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 15.03.2021 in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr statt. Das Thema dieses Termins war „Die Rolle der Ärzte beim assistierten Suizid“, es beschäftigte sich mit grundsätzlichen berufsrechtlichen und berufsethischen Fragen – darum, ob und ggf. wie sich Ärzte an einem Suizid beteiligen können oder gar sollten. Wir freuen uns, dass wir für eine Podiumsdiskussion hierzu Herrn Prof. Dr. Ulrich Hegerl – Facharzt für Psychiatrie, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Frau Dr. Susanne von der Heydt – Fachärztin für Kinderchirurgie, Mitglied der Ärztekammer Berlin, Herrn Dr. Ulrich Nieding-Schoppen – Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie und Herrn Dr. Klaus Reinhardt – Facharzt für Allgemeinmedizin, Präsident der Bundesärztekammer gewinnen konnten. Die Moderation erfolgte durch Herrn Dr. Reiner Prönneke, Facharzt für Innere Medizin und Palliativmedizin, Vorstandsmitglied des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes.
3. Kamingespräch (19.04.2021, Thema: Assistierter Suizid im Kontext von Hospiz und Palliative Care)
Das dritte Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 19.04.2021 in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr statt. Das Thema des dritten Kamingesprächs lautete „Assistierter Suizid im Kontext von Hospiz und Palliative Care“.
Der Wunsch von schwerkranken und sterbenden Menschen nach einer vorzeitigen Beendigung des Lebens ist nicht erst mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts entstanden. Bislang wurde diesem Wunsch jedoch nicht durch einen erleichterten Zugang zu Möglichkeiten des Suizids begegnet, sondern mit einer hospizlich-palliativen Haltung, die Interesse an dem einzelnen Menschen signalisiert. Diese Haltung eröffnet Möglichkeitsräume, die dazu einladen, die sich hinter dem Wunsch verbergenden Fragen, Ängste und Sorgen gemeinsam zu erkunden und neue Perspektiven zu entwickeln. Wird das so bleiben? Die Diskussion dieses dritten Kamingesprächs beschäftigte sich mit Fragen zur gesellschaftlichen und politischen Verantwortung in diesem Zusammenhang.
Wir freuen uns, dass wir Frau Prof. Dr. Claudia Bausewein, Fachärztin für Innere Medizin und Palliativmedizin, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Herrn Prof. Dr. Winfried Hardinghaus, Facharzt für Innere Medizin und Palliativmedizin, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands, Herrn Ulrich Lilie, Pfarrer, Präsident der Diakonie Deutschland und Herrn Dr. Georg Schiffner, Facharzt für Innere Medizin, Naturheilverfahren, Geriatrie und Palliativmedizin, Vorsitzender Christen im Gesundheitswesen e.V., Vorstand Christlicher Gesundheitskongress für die Diskussion gewinnen konnten. Die Moderation dieses Termins wurde von Herrn Dr. Bernd Oliver Maier, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin übernommen.
4. Kamingespräch (26.04.2021, Thema: Seelsorge und Assistierter Suizid)
Das vierte Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 26.04.2021 in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr statt. Das Thema dieses Termins war „Seelsorge und Assistierter Suizid“. Wir waren sehr erfreut, dass wir Frau Dr. Dorothee Arnold-Krüger, Theologische Referentin am Zentrum für Gesundheitsethik an der Evangelischen Akademie Loccum für einen einführenden Vortrag zur Vorstellung ihrer Forschungsergebnisse zu „Einstellungen und Erfahrungen in der seelsorglichen Begleitung eines assistierten Suizids“ gewinnen konnten. Im Anschluss wurde die Bedeutung der Seelsorge beim assistierten Suizid in einer gemeinsamen Diskussion mit Frau Dr. Arnold-Krüger, Herrn Uwe Mletzko, Theologischer Geschäftsführer der Diacovere gGmbH, Vorstand der Trägerorganisationen DIAKOVERE-Stiftung, Annastift e. V. und Ev. Diakoniewerk Friederikenstift, Vorsitzender des Bundesverbandes evangelische. Behindertenhilfe e.V. (BeB), Herrn Dr. Dr. h.c. Markus Dröge, Mitglied des Rates der EKD, Bischof i.R. der Ev. Kirche Berlin Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Herrn Ulrich Lilie, Pfarrer, Präsident der Diakonie Deutschland und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e.V. erörtert. Die Moderation wurde von Herrn Frank Kittelberger, der bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Studienleiter für Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care an der Evangelische Akademie Tutzing war, übernommen.
5. Kamingespräch (07.06.2021, Thema: Assistierter Suizid im Kontext Diakonischer Einrichtungen)
Das fünfte Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 07.06.2021 in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr statt. Das Thema dieses Kamingesprächs war „Assistierter Suizid im Kontext diakonischer Einrichtungen“.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26.02.2020 zu § 217 StGB „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Beihilfe zum Suizid“ verpflichtet den Gesetzgeber zu Gesetzesänderungen, die die Suizid-Assistenz grundsätzlich erlauben. Dies zeigt, dass sich diakonische Einrichtungen mit dem Wunsch nach Suizid-Assistenz auseinandersetzen müssen, unabhängig von der genauen Ausgestaltung der straf- und berufsrechtlichen Vorschriften.
Wir freuen uns, dass wir für die Diskussion zu diesem Thema Frau Annegret Puttkammer, Pfarrerin, Theologischer Vorstand des Neukirchener Erziehungsvereins, Herrn Dr. Bodo de Vries, Geschäftsführer der Evangelischen Johanneswerk gGmbH und Vorstand des DEVAP (Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V.) und Herrn Ulrich Lilie, Pfarrer, Präsident der Diakonie Deutschland und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung e.V. gewinnen konnten. Die Moderation wurde von Herrn Wilfried Wesemann, Vorstandsvorsitzender des DEVAP (Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V.) übernommen.
6. Kamingespräch (14.06.2021, Assistierter Suizid und seine Auswirkungen auf Haupt- und Ehrenamtlich Mitarbeitende)
Das sechste Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 14.06.2021 in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr statt. Das Thema dieses Termins war „Assistierter Suizid und seine Auswirkungen auf Haupt- und Ehrenamtlich Mitarbeitende“.
Die Diskussion beleuchtete die Auswirkungen eines Wunsches nach Suizidassistenz auf haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende in diakonischen Einrichtungen und Diensten und die Auswirkungen die dieser Wunsch auf ein Team haben kann, auf ihren Umgang mit Dilemmata-Situationen, auf die Frage nach (unterschiedlichen) Haltungen; um Grenzen zwischen Ablehnung, Duldung, Begleitung und Beteiligung, um Befähigung im Hinblick auf existenzielle Fragen, um Begleitung von Mitarbeitenden selbst im Umgang mit Suizidwünschen, um Zeitressourcen etc.
Wir freuen uns, dass wir Frau Ruth Belzner, Leiterin der TelefonSeelsorge Würzburg, Main-Rhön, Herrn Dr. Mathias Hartmann, Rektor, Vorstandsvorsitzender der Diakoneo KdöR. Käte Roos, Bundesvorsitzende Evangelische Kranken- und Alten-Hilfe e.V., Grüne Damen und Herren und Herrn Dr. Martin Weinholt, leitender Theologe, Vorstand der Johannesstift- Diakonie gAG für die Diskussion gewinnen konnten. Die Moderation übernahm Frau Maria Loheide, Sozialpolitische Vorständin der Diakonie Deutschland und Vorstand im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung e.V..
7. Kamingespräch (09.08.2021, Assistierter Suizid im Kontext seelischen Leidens und psychischer Erkrankung)
Das siebte Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 9. August 2021 in der Zeit von 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr statt. Das Thema dieses Kamingesprächs war „Assistierter Suizid im Kontext seelischen Leidens und psychischer Erkrankung“.
Je nach Studie wird davon ausgegangen, dass 70 bis 90 % der Suizide im Kontext einer psychischen Erkrankung stattfinden. Ob Suizidalität oder der Wunsch zu Sterben immer als Hinweis auf bzw. als Symptom einer psychischen Erkrankung zu verstehen sind, wird kontrovers diskutiert. Und auch die Frage, ob bei einer anerkannten psychischen Erkrankung eine autonome und rationale Entscheidung für einen assistierten Suizid getroffen werden kann, wird unterschiedlich beurteilt. Gleichzeitig ist festzustellen, dass psychische Belastungen und ihre Auswirkungen auf die Fähigkeit, frei und selbstbestimmt zu handeln, oft nicht ausreichend wahrgenommen werden. Wenn wir Suizidalität als Ausdruck einer sehr großen inneren seelischen Not oder existentiellen Krise verstehen, bei der neben psychischen Erkrankungen auch körperliche Beeinträchtigungen und belastende Lebensereignisse eine Rolle spielen, stellen sich mit Nachdruck Fragen nach den Möglichkeiten einer umfassenden Suizidprävention. Nach einem kurzen Input von Herrn Prof. Dr. Martin Driessen zum Thema „Assistierter Suizid im Kontext der Psychiatrie – Welche Aspekte sind bedeutsam?“ wurden diese und andere Aspekte in einem trialogischen Gespräch mit dem Fokus „Aufgabe der Diakonie im Rahmen der Suizidprävention“ erörtert.
Wir freuen uns, dass wir Herrn Prof. Dr. Martin Driessen, Ärztlicher Direktor Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Vorstand Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Frau Dr. Elke Prestin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Ulm, als Psychiatrieerfahrene u. a. engagiert im Bundesnetzwerk Selbsthilfe seelische Gesundheit e.V. (NetzG), Herrn Dr. Rüdiger Hannig, stellvertretener Vorsitzender des Bundesverbandes der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen, Bonn und Herrn Wolfgang Bayer, Das Rauhe Haus, Hamburg, Vorstand Bundesverband evangelische Behindertenhilfe für die Diskussion gewinnen konnten. Die Moderation wurde von Herrn Prof. Dr. Jürgen Armbruster, Evangelische Gesellschaft Stuttgart, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes evangelische Behindertenhilfe übernommen.
8. Kamingespräch (16.08.2021 Hilfe zur Selbst-Tötung und Leben mit Behinderung)
Das achte Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 16. Augst 2021 in der Zeit von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr statt. Das Thema dieses Termins war „Assistierter Suizid im Kontext eines Lebens mit Behinderung“.
„Mein Leben gehört mir – das bedeutet: Ich habe auch das Recht, es Kraft meiner eigenen Entscheidung zu beenden – und sei es mit der Hilfe Dritter!“ Dieses sehen nicht nur 2/3 der bundesdeutschen Bevölkerung so, sondern dies wird auch durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts rechtlich unterstrichen. Die gleichen Worte im Munde eines Menschen mit Behinderung, insbesondere eines Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, wirken befremdlich und werden mehrheitlich abgelehnt. Ist dies nun Diskriminierung und eine Einschränkung der Menschenrechte von Menschen mit Behinderung oder braucht es gerade hier den Schutz durch Staat und Gesellschaft?
In diesem Kamingespräch haben die Diskuntant:innen zunächst jeweils unterschiedliche Aspekte der Thematik in einem Impuls beleuchtet und diese dann in Form einer Podiumsdiskussion weiter vertieft. Wir freuen uns, dass wir Herrn Prof. Dr. Bernhard Kretschmer, Jurist und Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Mitglied im Ethikkomitee Evangelisches Klinikum Bethel (EvKB), Frau Dr. Katrin Grüber, Leiterin des Instituts Mensch, Ethik und Wissenschaft gGmbH (IMEW), Berlin und Herrn Karsten Isaack, Vorsitzender des Beirats Menschen mit Behinderungen des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe e.V. für diesen Termin gewinnen konnten. Die Morderation wurde von Herrn Michael May, Pfarrer, Stab Diakonische Entwicklung und Seelsorge der Stiftung kreuznacher diakonie, Ethikbeauftragter des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe e.V. übernommen.
9. Kamingespräch (30.08.2021 Assistierter Suizid im Kontext von Familie, Kindern und Jugendlichen)
Das 9. Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 30. August 2021 in der Zeit von 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr statt. Das Thema dieses Kamingesprächs war „Assistierter Suizid im Kontext von Familie, Kindern und Jugendlichen“.
An diesem Abend ging es um die Frage, ob Minderjährige Assistierten Suizid begehen dürfen. Im Urteil des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar 2020 (2 PvR 2347/15 zu § 217 StGB) ist zu lesen, dass das „umfassende Recht auf selbstbestimmtes Sterben (…) in jeder Phase der menschlichen Existenz“ gelten müsse. Haben damit auch Kinder und Jugendliche ein Recht auf assistierten Suizid? Diese Frage hängt eng mit der nach den Rechten von Kindern und Jugendlichen überhaupt zusammen. Der Kontext dieser Frage ist hochkomplex, da sich juristische und medizinische Aspekte mit anderen vermischen, vor allem mit entwicklungspsychologischen. Einfache Lösungen, etwa eine Senkung der Schwelle der Volljährigkeit, verbieten sich. Sie könnten problematische Konsequenzen haben, etwa für das Strafrecht, das Sozialrecht oder das Familienrecht.
Wir freuen uns, dass wir für die Diskussion zu diesem Themenkomplex Herrn Roland Kachler, Psychologischer Psychotherapeut, tätig in eigener Psycho- therapeutischer Praxis, Autor einer Reihe von Trauerbüchern im Sinne der hypnosystemischen Trauerbegleitung und -therapie, Herrn Prof. Dr. med. Michael Kölch, Professor für Kinderpsychiatrie und -psycho- therapie an der Universität Rostock, Vorsitzender der Kommission Jugend, Arbeit, Soziales und Inklusion der KJP-Verbände und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Herrn Stefan Uhlenbrock, Psychologischer Psychotherapeut, tätig in der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Diakonie Schwerte, Ingo Stein, Pfarrer, tätig in der Psychologischen Familienberatungsstelle in Gronau, Diakonie Steinfurt, Coesfeld, Borken und Frau Dr. med. Angela Wenzel, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Forensische Kinder- und Jugendpsychiatrie (BAG, BKJPP, DGKJP), Chefärztin/Einrichtungsleitung der Dietrich-Bonhoeffer-Klinik in Großenkneten-Ahlhorn, Diakonisches Werk Oldenburg, bis April 2021 tätig in der forensischen Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Kiel gewinnen konnten. Die Moderation wurde von Frau Mareike van’t Zet, Diplom Psychologin, geschäftsführende Leitung des Kinderschutz-Zentrums in Oldenburg übernommen.
10. Kamingespräch (06.09.2021 Assistierter Suizid im Kontext von Alter und Pflege)
Das zehnte Diakonische Kamingespräch der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit Assistiertem Suizid“ fand am 6. September 2021 in der Zeit von 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr statt. Das Thema dieses Gesprächs war „Assistierter Suizid im Kontext von Alter und Pflege“.
Alt werden ist nicht einfach. Der Prozess des Alterns ist verbunden mit einer Reihe von Anpassungsleistungen, die alt-werdende und insbesondere hochaltrige Menschen vor neue Herausforderungen stellen und bewältigt sein wollen. Hierzu zählen vor allem körperliche Faktoren, wie nachlassende Gesundheit und chronische Erkrankungen, aber auch soziale Aspekte, wie die Folgen von Veränderungen der Wohnsituation, des Einkommens, des familiären Eingebundenseins und der Verluste im persönlichen Umfeld durch Krankheit und Tod. Die Bewältigung dieser kritischen Ereignisse gelingt nicht immer. Manches Mal erfolgen sie gleichzeitig oder kurz hintereinander und überfordern die Kräfte der Betroffenen. Dies löst nicht selten den Wunsch aus, sterben zu wollen. Meinen es alte Menschen wirklich so, wenn sie sagen, dass sie sterben wollen? Welche Lebenslagen stehen hinter diesen Sterbewünschen? Gibt es auch lebensbejahende Komponenten in der Aussage „ich möchte nicht mehr leben”? Wie begegnen wir alten Menschen, die sterben wollen?
Die Veranstaltung startete mit einem Impuls von Herrn Prof. Dr. Dr. Reimar Gronemeyer, Ehrensenator und ehem. Professor für Soziologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, mit dem Titel „Die einsame Entscheidung: Suizidassistenz zwischen Autonomie und Gemeinschaftlichkeit“. Wir freuen uns, dass wir für die anschließende Podiumsdiskussion Herrn Prof. i. R. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer, Frau Dagmar Jung, Abteilungsleiterin Gesundheit, Alter, Pflege bei der Diakonie Hessen, Frau Ulrike Hinney, ehemalige leitende PR-Fachfrau eines großen deutschen Haarkosmetikunternehmens und Herrn Lars Kozian, Gesundheits- und Krankenpfleger, Psychiatriefachkrankenpfleger, Sozial- und Gesundheitsmanager (BA), Einrichtungsleiter Haus Elim / Elim MeH und Vorsitzender des Ethikkomitees Altenhilfe und Pflege in den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gewinnen konnten um die oben aufgelisteten Fragen zu erörtern. Die Moderation wurde von Frau Sonja Driebold, Dipl. Pflegewirtin, tätig in der Diakonie Hessen und in der Abteilung Gesundheit, Alter und Pflege übernommen.