Illustration Vielfalt und Begegnung
© Diakonie/Francesco Ciccolella

Halbe Macht, halbes Geld? Gleichberechtigung braucht mehr als leere Versprechen

Am 8. März feiern wir den Internationalen Frauentag, der an Erfolge erinnert und auf bestehende Ungleichheiten hinweist. Frauen verdienen noch immer weniger als Männer, übernehmen den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit, sind häufiger von Armut im Alter betroffen und weniger in Führungspositionen vertreten.

Gleichberechtigung ist ein Recht. Sie braucht klare Maßnahmen: gleiche Bezahlung, faire Chancen und eine gerechte Verteilung von Arbeit, Geld und Verantwortung.

In der Diakonie Deutschland und im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung wird einiges dafür getan, um zu tatsächlicher Gleichstellung zwischen den Geschlechtern beizutragen. Ein wichtiger Beschluss von Oktober 2024 sei hier exemplarisch genannt:

Verbindliche Frauenquote für die Entscheidungsgremien des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung e. V.

Im Oktober 2024 hat die Konferenz Diakonie und Entwicklung eine verbindliche Frauenquote für die Organe des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung e. V. beschlossen. Die Konferenz Diakonie und Entwicklung ist das höchste beschlussfassende Organ des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung e. V. Mindestens die Hälfte der Sitze in den Gremien des Werkes müssen künftig mit Frauen besetzt sein. Sollte diese Vorgabe nicht erreicht werden, bleiben die entsprechenden Plätze unbesetzt. Scheidet vor der nächsten Wahl ein Mitglied aus, so darf kein Mann nachrücken, solange ein Mindestfrauenanteil von 50 Prozent im Gremium nicht erreicht ist. Falls dies nicht gelingt, bleibt bereits jetzt der Platz unbesetzt. Dies gilt für die Konferenz Diakonie und Entwicklung, den Aufsichtsrat, seine Ausschüsse und Unterausschüsse.

In § 23 der Satzung des EWDE finden Sie die neue Regelung: Satzung EWDE.

Internationaler Frauentag, Equal Pay Day, Equal Care Day – all diese Tage weisen auf geschlechtsspezifische Benachteiligungen hin

Bereits am 1. März machte der Equal Care Day auf die massive Ungleichverteilung der Sorgearbeit in Deutschland aufmerksam. Männer und Frauen leisten nach einer Prognos-Studie jährlich 117 Milliarden Stunden unbezahlte Care-Arbeit. Unter dem Begriff Care-Arbeit werden Tätigkeiten im Haushalt, die Betreuung von Kindern, aber auch pflegerische Arbeiten für Angehörige zusammengefasst. Frauen leisten davon 72 Milliarden Stunden – das entspricht etwa 30 Stunden pro Woche. Durch diese ungleiche Verteilung haben Frauen oft schlechteren Zugang zum Arbeitsmarkt, zahlen weniger in die Rentenkasse ein und sind dadurch häufiger von Altersarmut betroffen (Quelle).

Der Equal Pay Day am 7. März 2025 macht auf Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen aufmerksam und fordert Maßnahmen zur Schließung dieser Lücke. Noch immer beträgt die Differenz zwischen den durch­schnittlichen Brutto­stunden­verdiensten von Frauen und Männern 16 Prozent. Sie sank um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Quelle). Im europäischen Vergleich haben nur Lettland, Österreich, Tschechien und Ungarn eine größere Verdienstlücke (Quelle).

Sowohl die Einkommenslücke als auch die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit führen zu einer geschlechtsspezifischen Lücke bei den Alterseinkünften. Frauen hatten 2023 durchschnittlich über ein Viertel weniger Alterseinkünfte als Männer (Quelle).

Maßnahmen für mehr Gerechtigkeit

Verpflichtende Regeln für Unternehmen zur Beseitigung der Entgeltungleichheit, transparente Gehaltsstrukturen, mehr Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige, Arbeitsbedingungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern, eine gerechtere Verteilung der Sorgearbeit sowie Quotenregelungen tragen zu mehr Fairness bei.

Diese Seite empfehlen