Illustration Sucht
© Diakonie/Francesco Ciccolella

Was haben die Fusion und der Weltdrogentag gemeinsam?

Nicola Alcaide | 25.06.2024

Am 26. Juni öffnet die Fusion ihre Tore. Am selben Tag wird zum 37. Mal der Weltdrogentag begangen. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Die Fusion ist ein großartiges Fest: Tausende junge Menschen aus der ganzen Republik feiern zusammen, sie pilgern von Bühne zu Bühne, es gibt Live-Musik von Bands und Techno-Beats von DJanes und DJs aus aller Welt, Essen und Trinken sowieso, Theater, Talkrunden, Zirkus, Performances, Chill-Out-Zonen und Infostände aller Art - auch zum Thema Drogen. Und das ist gut und wichtig. Denn Drogenaufklärung und Beratung sind ein bedeutender Schritt im Kampf gegen Drogen. Schaut man sich in manchen U-Bahnhöfen oder Parks der Großstädte um, wünscht man sich mehr solcher Informationsstände und Aufklärungsarbeit, mehr aufsuchende Sozialarbeit, man wünscht sich mehr Anstrengungen im Kampf gegen Drogen.

Doppelt so viele Tote durch Drogen

Denn dieser muss entschiedener geführt werden. Warum? Die Zahlen sind besorgniserregend. Im Jahr 2023 wurden allein in Deutschland 2.227 Drogentote registriert. Das sind mehr als sechs Menschen pro Tag, die durch den Konsum von Drogen sterben. Und mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Im Vorjahr waren es noch 1.990 Fälle.

Bei 15.145 Verkehrsunfällen mit Personenschaden unter dem Einfluss berauschender Mittel wurden 2021 in Deutschland 18.326 Menschen verletzt - davon 4.766 schwer - und 197 Verkehrsteilnehmende getötet. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl um 7,1 Prozent gestiegen. Die Statistik könnte lange weitergeführt werden: Gewalttaten und Unfälle unter Drogen- und/oder Alkoholeinfluss oder schwere Erkrankungen infolge von Suchtmittelmissbrauch.

In den USA sterben derzeit mehr Menschen an Drogen als durch Verkehrsunfälle und Schusswaffen zusammen. 2022 handelte es sich um fast 108.000 Personen, die an einer Überdosierung verstarben. Im Fokus steht vor allem die Droge Fentanyl, die inzwischen die Todesursache Nummer eins für Menschen zwischen 18 und 49 Jahren in den USA ist.  Auch in Deutschland ist Fentanyl auf dem Vormarsch.

Was Cannabis betrifft, herrscht die Meinung vor: Ist doch nicht so gefährlich wie jahrzehntelang behauptet, es ist ja jetzt legal. Irrtum! Cannabis bleibt ein gefährliches Rausch- und Suchtmittel. Genau wie die legalen Drogen Alkohol und Nikotin. Legalisiert wurde Cannabis, um die Konsumentinnen und Konsumenten nicht zusätzlich zu den gesundheitlichen Risiken, denen sie sich selbst aussetzen, durch die Strafbarkeit des Konsums weiteren sozialen Risiken auszusetzen, um die Inhaltsstoffe kontrollieren zu können und um den Drogenkartellen das lukrative Geschäft zu vermiesen.

Mischkonsum gefährlich

Zu erwähnen ist auch der Mischkonsum, der zu einem immer größeren Problem wird. Das bedeutet nicht nur der Konsum von verschiedenen Substanzen, wenn zum Beispiel nach zwei, drei, Bier dann noch eine Tüte geraucht und vielleicht noch eine Ecstasy-Pille eingeworfen wird, was bei so manchen Festivals, in Clubs, aber auch auf Dorffesten durchaus vorkommen kann. Gemeint ist auch, dass möglicherweise Substanzen eingenommen werden, die eine oder mehrere andere Drogen als diejenige enthalten, die von Konsumierenden erwartet werden. Entweder in einer Mischung mit der erwarteten Substanz, oder als Ersatz für diese. Dies bedeutet, dass Konsumierende möglicherweise nicht wissen, welche Substanz oder welche Substanzen sie tatsächlich ihrem Körper zuführen. 

In 677 diakonischen Einrichtungen der Suchthilfe (Beratungs- und Behandlungsstellen, Kliniken und Einrichtungen der Eingliederungshilfe) arbeiten 4710 Fachkräfte, um Menschen zu helfen, die irgendwann einmal mit dem Konsum begonnen haben und in die Abwärtsspirale geraten sind. Und wenn man sich die neuesten Zahlen anschaut, sind sie wichtiger denn je.

Zurück zu all jenen, die gerne feiern. Feiert sicher! Falls sich jemand fragt, wie das geht? Hier erfährst Du mehr: https://mindzone.info/

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