Seemanns- und Flussschiffermission
Durch den Anstoß Johann Hinrich Wicherns, auch den Menschen seitens der Kirche Aufmerksamkeit zu widmen, „die durch ihren Beruf den größten Teil ihrer Zeit dem Einfluss der kirchlichen, gottesdienstlichen Einrichtungen entzogen sind“, haben mehrere landeskirchliche Vereine für Innere Mission 1886 ein „Komitee für kirchliche Versorgung deutscher Seeleute im Ausland“ gebildet. Dieser 29. September 1886 wird als der Gründungstag der Deutschen Seemannsmission angesehen. Ein Jahr zuvor hatten sich die englischen Gemeinden deutscher Sprache in England und Wales die Fürsorge für deutsche Seeleute zu Eigen gemacht.
1923 wurde ein nicht rechtsfähiger „Fachverband Deutsche Evangelische Seemannsmission“ mit Sitz in Berlin gegründet, der die einzelnen Gruppierungen, die inzwischen auch in Hannover, Bremen und Hamburg entstanden waren, zusammenfasste.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Sitz nach Bremen verlegt. Den Vorsitz übernahm der Seefahrtsschuldirektor Prof. Preuss, auf den 1955 Senatsdirektor Dr. Heinrich Maas folgte. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass sowohl innerhalb der evangelischen Kirchen in Deutschland wie bei Ämtern und Behörden auf Landes- und Bundesebene die Verantwortung für die Belange der Seeleute wach wurde. Schließlich beschloss der Rat der EKD im Jahr 1968, die Seemannsmission als eine Gesamtaufgabe des deutschen Protestantismus zu verstehen und durch den Haushalt der EKD zu finanzieren.
Seither wird der Verein, der seinen Sitz und die Geschäftsstelle in Bremen hat, von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet.
Hauptamtlich fungiert an der Spitze ein Theologe als Generalsekretär.
Es gibt die Mitgliederversammlung, in der auch alle Vereine der Seemannsmissionen im Inland Mitglied sind. Diese sind allerdings selbstständig und eng mit den jeweiligen Landeskirchen verbunden.
In Deutschland ist die Seemannsmission in folgenden Häfen tätig: Duisburg, Emden, Wilhelmshaven, Nordenham/Brake, Bremen, Bremerhaven, Cuxhaven, Stade-Bützfleth, Harburg, Hamburg, Hamburg-Altona, Brunsbüttel, Kiel, Lübeck, Rostock.
Die Deutsche Seemannsmission gibt ein Magazin heraus, das viermal im Jahr erscheint („lass fallen anker“).
Die Entwicklung der Stationen im Ausland:
1952 Istanbul (1974 geschlossen)
1953 Amsterdam
1953 London
1954 Rotterdam
1955 Genua
1955 Turku (1976 geschlossen)
1958 Middlesbrough
1959 Alexandria
1959 Bilbao/ San Sebastian (1984 geschlossen)
1959 Durban
1959 Kopenhagen (z.Zt. vakant)
1962 Mäntyluoto
1964 Douala
1964 Malmö (1977 geschlossen)
1965 Lomé
1968 Arhus (z.Zt. vakant)
1968 New Orleans
1968 Kotka / Hamina (z.Zt. vakant)
1969 Newport (1977 geschlossen)
1969 Valparaiso
1970 Göteborg (1982 an die Schwedische Seemannsmission übergeben)
1970 Antwerpen
1970 Libreville (1994 geschlossen)
1971 Kapstadt (1982 an die Kapkirche übergeben)
1972 Felixstowe (z.Zt. vakant)
1972 Goole (1995 geschlossen)
1973 Piräus
1975 Santos
1974 Jakarta (2004 an die Indonesische Kirchengemeinschaft übergeben)
1977 Khorramshar (1980 geschlossen)
1988 Le Havre
1995 Hongkong
Die Deutsche Seemannsmission ist Gründungsmitglied der ICMA (International Christian Maritime Association). Seit 1968 arbeiten in dieser Organisation international tätige Seemannsmissionen auf ökumenischer Basis zusammen.
Literatur:
Dr.Reinhard Freese: „Geschichte der Deutschen Seemannsmission“, Bielefeld 1991.
W.Thun: „Werden und Wachsen der Deutschen Evangelischen Seemannsmission“, Bremen/Hamburg 1959.
Beide Werke sowie weiterführende Informationen (Leitbild, Film, „lass fallen anker“ etc.) sind über die Geschäftsstelle der DSM, Jippen 1, 28195 Bremen zu beziehen.
Autor: Hero Feenders