Theodor Schäfer

Geboren am 17. Februar 1846 in Friedberg/Hessen, gestorben am 24. Februar 1914 in Rotenburg/Wümme

Direktor und Vorsteher der Diakonissen-Anstalt zu Altona

Theodor Schäfer war eine der zentralen Figuren in der Arbeit der Inneren Mission im Kaiserreich. In der weiblichen Diakonie, etwa in der Kaiserswerther Generalkonferenz, war er ein herausragender Exponent für eine Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung, wobei er sich v.a. an Wilhelm Löhe, den lutherischen Urvater des Diakonissenwesens, anlehnt. Charakteristisch für diese Richtung zeichnete ihn ein patriarchales Frauenbild aus sowie die Kritik an dem um die Jahrhundertwende neu entstehenden Modell weiblicher Diakonie des Diakonievereins Friedrich Zimmers (1855-1919). Auch in der Körperbehindertenfürsorge nahm er eine besondere Stellung ein.

Philipp Heinrich Wilhelm Theodor Schäfer wurde am 17. Februar 1846 in Friedberg/Hessen geboren. Von seinem Vater Johann Peter Schäfer (1813-1902), der sich bereits für die Innere Mission engagierte, erfuhr der Sohn eine starke lutherische Prägung. Diese wirkte sich auch auf die Stationen von Theodor Schäfers Theologiestudium aus: Gießen (WS 1864/65 – SoSe 1866), Erlangen (WS 1866/67 – SoSe 1867) und Leipzig (WS 1867/68). In den Weihnachtsferien 1866 und in den Osterferien 1867 hospitierte der Zwanzigjährige bei Wilhelm Löhe (1808-1872) insgesamt sechs Wochen, eine prägende Erfahrung für Schäfer und seinen späteren Beruf.

Nach dem Examen und einem Jahr im Predigerseminar Friedberg (1868-1869) wurde er im Mai 1869 Pastor der deutschen lutherischen Kirche in Paris. Nach der kriegsbedingten Ausweisung aller Deutschen aus Paris bereits 16 Monate später (Ende August 1870) wurde Schäfer Inspektor der Alsterdorfer Anstalten von Heinrich Matthias Sengelmann (1821-1899) in Hamburg. Ende August 1871 heiratete er Christiane Berg. Am 5. September 1872 übernahm Schäfer schließlich das Amt des Direktors und Vorstehers der, fünf Jahre zuvor gegründeten, Schleswig-Holsteinischen Diakonissen-Anstalt zu Altona. Hier blieb Schäfer 39 Jahre, bevor er 1911 in den Ruhestand ging. Nur drei Jahre später, am 24. Februar 1914 starb Schäfer in Rotenburg/-Wümme.

Autor: Volker Herrmann

Literatur

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