Diakonie/Francesco Ciccolella
Projekt Internationale Migrationssozialarbeit (IMSA)

Grenzübergreifende Information, Beratung und Begleitung von Migration

28.03.2022

Das Projekt „Zweite Aufbauphase Netzwerkstelle Internationale Migrationssozialarbeit (IMSA)“ wurde aufbauend auf dem Pilotprojekt „Gute Begleitung und Beratung von Migration – Integration von den Herkunftsländern zum Zielland“ entwickelt. Es beschäftigt sich mit Praxiswegen der sogenannten Vorintegration und Internationalen Migrationssozialarbeit. Im Projektverlauf soll ein transnationales Netzwerk der Migrationssozialarbeit entstehen, das vor allem auch den Vorintegrationsbereich aufgreift. Der Bereich und das Netzwerk sollen unter anderem dadurch gestärkt werden, dass geeignete Strukturen unterstützt und ergänzt werden.

Migration ist Realität

Migration ist seit jeher Teil der Menschheitsgeschichte. Auch im 21. Jahrhundert gehören transnationale Lebensentwürfe und Erwerbspläne sowie internationale Wanderungsbewegungen zur gesellschaftlichen Realität.

Warum braucht es Internationale Migrationssozialarbeit?

Förderung Glücksspirale
Foerderung Glücksspirale

Migration ist ein länderübergreifender Prozess. Auch Migrationssozialarbeit sollte daher transnational gedacht werden. Migration und Zuwanderung finden häufig ohne ausreichendes Wissen über legale Zugangswege und die Alltags-, Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland statt. Bereits bei der praktischen Vorbereitung und Umsetzung des Migrationsprozesses stehen die Menschen vor diversen Hürden, z.B. Zugang zu Informationen und Voraussetzungen für ein Visum. Und auch der Start im Zielland ist aufgrund des mangelnden Informationsflusses oft schwierig und langwierig.  

Internationale Migrationssozialarbeit versteht Migration als Normalität und als Gestaltungsaufgabe.

Zuwanderung: Informiert, vorbereitet und begleitet

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Es gibt unterschiedliche Gründe, weswegen Menschen ihren Lebensmittelpunkt in ein anderes Land verlegen möchten. Existenzielle Risiken und potenzielle Gefahren spielen aber bei all den unterschiedlichen Zuwanderungsgruppen eine Rolle. Zu den Zuwanderungsgruppen zählen Menschen, die innerhalb der EU das Land wechseln wollen (die sogenannte EU-Binnenmigration), Menschen, die einen Antrag auf Asyl stellen oder ihre Familie nachholen, Menschen, die aufgrund einer Erwerbstätigkeit nach Deutschland umziehen sowie ausländische Studierende.

Während in Deutschland zahlreiche Angebote der Diakonie und anderer Institutionen Neuzugewanderten das Ankommen erleichtern, gibt es in den Herkunftsländern keine flächendeckenden Informations- und Beratungsangebote für Migrationsinteressierte und Ratsuchende.

Ob Zuwanderung im Sinne von sozialer Teilhabe und Partizipation gelingt – die Menschen Deutsch lernen, angemessene Jobs finden und in unserer Gesellschaft zurechtkommen können –, hängt aber wesentlich davon ab, auf Basis welcher Informationen sie eine Migrationsentscheidung treffen und wie sie auf das Leben und Arbeiten hier vorbereitet sind. Fest steht: Werden Zuwandernde bereits im Herkunftsland beraten und begleitet, erleichtert dies das Ankommen in Deutschland.

Durch eine transnational ansetzende Migrationssozialarbeit sollen Menschen die Möglichkeit erhalten, ihre Migrationsentscheidung informiert und selbstbestimmt treffen zu können.  Im Fall einer Migrationsentscheidung kann die reguläre Migration unterstützend vorbereitet und begleitet werden.

Es werden irreguläre Migrationsbewegungen und damit einhergehende Gefahren wie ausbeuterische Verhältnisse für Migrierende reduziert. Gleichzeitig wird nicht nur das Ankommen im Zielland beschleunigt und gefördert, sondern grundsätzlich werden die gesellschaftlichen Eingliederungschancen und Teilhabemöglichkeiten erhöht. Das fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Akzeptanz von Zuwanderung in Deutschland. 

Was bedeutet Vorintegration?

Die meisten Integrationsangebote richten sich an Menschen, die bereits in Deutschland eingereist sind.

Im Rahmen einer Internationalen Migrationssozialarbeit (IMSA) soll eine ergebnisoffene Beratung im Herkunfts- und Transitland stattfinden und eine transnational greifende Begleitung die Vorintegration unterstützen.  

Vorintegrationsmaßnahmen können Menschen mit Migrationsinteresse hinsichtlich ihrer Perspektiven im Herkunfts-/Transit- und Zielland eine große Stütze sein –  darüber hinaus gleichermaßen für Ziel- und Herkunftsland gewinnbringend sein. Migration und Entwicklung sollen dabei zusammen gedacht werden, insbesondere mit Blick auf potenzielle, gesamtgesellschaftliche und individuelle Folgewirkungen in den Herkunfts- und Transitländern.

Projektvorhaben

Das Projekt „Zweite Aufbauphase Netzwerkstelle Internationale Migrationssozialarbeit (IMSA)“ vernetzt zum einen Akteure und Akteurinnen sowie Migrationsberatungsstellen in Deutschland transnational mit Organisationen in Herkunfts- und Transitländern, die Migrationssozialarbeit anbieten oder sich dafür eignen. Dabei können auch Strukturen initiierend und ergänzend erweitert und so ein Ausbau des Netzwerks gefördert werden. Zum anderen unterstützt das Projekt durch eine erkenntnistheoretische Ausrichtung – informiert durch Einblicke in die Praxis – den Auf- und Ausbau sowie die Weiterentwicklung von Strukturen der (transnational agierenden) Migrationssozialarbeit und Vorintegration.

Aufbauend auf dem Pilotprojekt „Gute Begleitung und Beratung von Migration – Integration von den Herkunftsländern zum Zielland“ werden Praxiswege der Internationalen Migrationssozialarbeit in den Blick genommen, koordinierend unterstützt und initiiert. Netzwerke sollen gestärkt werden, um das Wissen über die Anforderungen, Lösungsansätze und Handlungswege auszuarbeiten. Auch Vorintegrationsangebote in den Herkunfts- und Transitländern werden auf diese Weise mit Angeboten der Migrationssozialarbeit in Deutschland verknüpft.

Ziele und Umsetzung des Projekts sollen so gestaltet werden, dass sie auch entwicklungspolitisch einen Mehrwert schaffen.

Das Projekt wird gefördert durch die Soziallotterie „GlücksSpirale. Es hat eine Laufzeit von 24 Monaten und knüpft inhaltlich an das einjährige Pilotprojekt der Diakonie „Gute Begleitung und Beratung von Migration – Integration von den Herkunftsländern zum Zielland“ (gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration) im Rahmen der Kernvorhaben des Nationalen Aktionsplans Integration (NAP-I), Themenforum “Vorintegrationsangebote“ an. Die Ergebnisse des Projekts sind im Projektbericht veröffentlicht. 

In unserem Teambereich im Diakonie Wissensportal finden Sie jederzeit die neuesten Informationen und Materialien aus unserem Projekt.

Weitere Informationen

Ansprechpartnerinnen

Bei Fragen, Anregungen oder Rückmeldungen schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an: imsa@diakonie.de

Maja Kliem

Projektleitung Internationale Migrationssozialarbeit

maja.kliem@diakonie.de 030 652111457

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