Diakonie gedenkt der Opfer der "Euthanasie"-Morde
Die Diakonie beteiligt sich am Gedenken an die Opfer der sogenannten "Euthanasie"-Verbrechen an behinderten und kranken Menschen in der NS-Zeit.
27.01.2023
Am 27. Januar 2023, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, legt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie im Rahmen einer Veranstaltung einen Kranz am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der NS-"Euthanasie" in der Tiergartenstraße 4 in Berlin nieder, wo die Morde an kranken und behinderten Menschen geplant wurden.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: "Viel zu wenige haben versucht, das Morden unter dem verharmlosenden Begriff 'Euthanasie' zu stoppen. Unsere Einrichtungen bildeten hier keine Ausnahme. Wir müssen mit Scham und Trauer erkennen, dass Kirche und Diakonie die ihnen anvertrauten Menschen nicht geschützt haben. Und bis heute ist in unserer Gesellschaft der Ungeist, der den Wert eines Menschen ausschließlich an seiner Leistungsfähigkeit festmacht, nicht überwunden. Auch heute noch erfahren Menschen mit Beeinträchtigungen tagtäglich Ausgrenzung und sublime und offene Formen von Gewalt. Das erleben alle, die sich für Inklusion, für Integration und für eine Gesellschaft der Vielfalt einsetzen. Deshalb gilt es wachsam zu bleiben und die Erinnerung nicht nur an Gedenktagen wachzuhalten."
Erinnern und Gedenken im Jubiläumsjahr der Diakonie
Die Diakonie feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen. In seiner bundesweiten Imagekampagne thematisiert der Wohlfahrtsverband auch die dunklen Kapitel in der Diakoniegeschichte, insbesondere auch die NS-Morde an Patientinnen und Patienten und Gewalterfahrungen in diakonischen Einrichtungen.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: "In diesem Jahr, in dem wir 175 Jahre Diakonie in Deutschland feiern, ist es mir ein Anliegen, auch den düsteren Seiten unserer Geschichte nicht auszuweichen, sondern sie reflektiert in den Blick zu nehmen. Die Morde an kranken und behinderten Menschen in der NS-Zeit gehören zu den finstersten Kapiteln. Aber auch Obrigkeitshörigkeit, Kriegsbegeisterung und die missbräuchliche Gewalt, die es in unseren Häusern gegeben hat - mit schlimmsten Folgen für die Menschen, die uns anvertraut waren. Daran zu erinnern, damit umzugehen, hat einen festen Platz unter dem Hashtag unseres Jubiläums: #ausLiebe."
Deshalb erinnern in der Passionszeit (05.-12.03.2023) diakonische Träger und Einrichtungen an die Schattenseiten der Vergangenheit.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie nimmt an folgenden Gedenkveranstaltungen (Auswahl) teil:
- Am 27. Januar 2023, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, wird Ulrich Lilie im Rahmen einer Veranstaltung in Berlin einen Kranz am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der NS-"Euthanasie" in der Berliner Tiergartenstraße 4 niederlegen, wo die Morde an kranken und geistig behinderten Menschen geplant wurden.
- Am 3. März 2023, dem Freitag vor dem Passionssonntag Reminiscere, wird sich der Diakoniepräsident im Hessischen Diakoniezentrum Hephata in Treysa an einer Gedenkveranstaltung beteiligen und das dortige Mahnmal für die Opfer der von den Nationalsozialisten als "Euthanasie" bezeichneten Morde besuchen.
- Am 20./21. April 2023 findet eine wissenschaftliche Fachtagung mit dem Titel "Ordnung und Freiheit. Ambivalenzen in der Geschichte der Diakonie" in Bielefeld statt.
Weitere Informationen
- Jubiläumskampagne #AusLiebe
- Aktueller Blogbeitrag von Ulrich Lilie "Erinnern"