©Diakonie/Kathrin Harms

Live-in-Care: Ein Tag im Leben von Maria Wiśniewska*

Seit einem Monat lebt Maria Wiśniewska im Haus der Familie Schröder. Sie bleibt für 3 Monate als Live-in-Care bei dem älteren Ehepaar, das ihre Hilfe und Fürsorge dringend benötigt. Wie ihr Arbeitstag aussehen könnte, zeigt unser Beispiel.

So sehen 24 Stunden Pflege im Haus der Familie Schröder aus

*Alle in diesem Beispiel genannten Personen sind fiktiv, um zu zeigen, wie der Tagesablauf mit Unterstützung durch eine Live-in-Kraft aussehen könnte. Das Beispiel orientiert sich an realen Fällen und spiegelt die Erfahrungen und die Praxis vor Ort wider.

Herr Schröder, 80 Jahre alt, leidet seit Jahren an Parkinson und lebt mit seiner Frau in der ersten Etage ihres Hauses. Die Treppe und die täglichen Aufgaben fallen ihm immer schwerer, und auch Frau Schröder, die mit einer beginnenden Demenz selbst gesundheitlich angeschlagen ist, stößt an ihre Grenzen. Ihre Tochter Jana, die im Erdgeschoss wohnt, versucht, beide zu unterstützen, doch mit Job und eigener Familie ist die Belastung zu groß. Ein Sturz auf der Treppe brachte die Entscheidung: Eine Live-in-Kraft muss her. Maria Wiśniewska, eine polnische Pflegekraft, die mit ihrer Familie in Polen lebt, kommt als Live-in-Care für drei Monate zu Familie Schröder und lebt nun seit einem Monat in der Souterrain-Wohnung unter ihnen. Sie kümmert sich liebevoll um die alten Herrschaften. Wie ihr Alltag aussieht, zeigt ein Blick in Marias Tagesablauf in diesem fiktiven Beispiel.

Der Morgen: Aufstehen und Frühstück

Um 7:00 Uhr ist bereits Leben im Haus. Jana, die Tochter des Ehepaares, ist früh auf den Beinen und weckt ihren Vater, Herrn Schröder. Er braucht Unterstützung beim Aufstehen und bei der täglichen Hygiene. Jana hilft ihm vorsichtig aus dem Bett und begleitet ihn ins Badezimmer. Dort erledigen sie gemeinsam den ersten Toilettengang des Tages. Nach der Morgentoilette führt Jana ihren Vater ins Wohnzimmer und setzt ihn in seinen Lieblingssessel. Die Tageszeitung liegt bereit, und wenn Herr Schröder möchte, schaltet sie ihm das Radio ein.

Währenddessen ist Frau Schröder, trotz ihres hohen Alters, noch recht selbstständig. Sie wäscht sich selbst und zieht die Kleidung an, die Maria Wiśniewska am Vorabend bereitgelegt hat. Um 8:00 Uhr kommt eine examinierte Pflegekraft vom ambulanten Pflegedienst, um Herrn Schröder die Thrombosestrümpfe anzuziehen.

Maria Wiśniewska nutzt die Zeit, um in der Küche das Frühstück vorzubereiten. "Das Frühstück ist fertig, Herr und Frau Schröder!", ruft sie fröhlich, als es wenig später nach Brötchen und frischem Kaffee duftet. Nachdem sie die Mahlzeit vorbereitet hat, bringt sie die Tabletten, die bereits von der Pflegekraft bereitgelegt wurden. Herr und Frau Schröder nehmen ihre Medikamente, und Maria Wiśniewska hilft Herrn Schröder aus dem Sessel in die Küche. Dort frühstücken sie gemeinsam, wobei Maria Wiśniewska darauf achtet, dass beide ausreichend trinken.

Vormittag: Hauswirtschaft und kleine Ausflüge

Nach dem Frühstück kümmert sich Maria Wiśniewska um die morgendliche Hygiene. Sie begleitet Herrn Schröder ins Badezimmer, wo sie ihm beim Zähneputzen hilft, während sie Frau Schröder freundlich daran erinnert, dies ebenfalls zu tun. Es ist eine ruhige und angenehme Routine, die beiden Eheleuten Halt und Struktur gibt.

Der Vormittag vergeht mit hauswirtschaftlichen Aufgaben. Maria Wiśniewska lüftet die Zimmer, macht die Betten und räumt auf, während die Schröders im Wohnzimmer Radio hören oder Zeitschriften lesen. Gegen 10 Uhr geht Maria Wiśniewska einkaufen oder unternimmt mit den Eheleuten einen kleinen Spaziergang. Diese kleinen Ausflüge sind für die Schröders ein Höhepunkt des Tages, und Maria Wiśniewska genießt es, ihnen ein Stück Normalität zu bieten.

Mittagspause und Mittagsruhe

Um 11 Uhr ist für Maria Wiśniewska eine Mittagspause eingeplant. In dieser Zeit übernimmt Jana die Aufsicht und bleibt über das hausinterne Klingelsystem erreichbar. Um 12:00 Uhr kehrt Maria Wiśniewska zurück, um das Mittagessen zu kochen. Manchmal hilft Frau Schröder dabei, Gemüse zu schälen oder den Tisch zu decken – Aufgaben, die ihr Freude bereiten.

Nach dem Mittagessen ist es Zeit für eine weitere Medikamenteneinnahme und einen Toilettengang. Anschließend ziehen sich Herr und Frau Schröder zur Mittagsruhe zurück. Herr Schröder schläft im Wohnzimmer, während seine Frau das Schlafzimmer bevorzugt. Die zwei Stunden Mittagsruhe sind auch für Maria Wiśniewska eine Pause, in der Jana für ihre Eltern zur Verfügung steht.

Der Nachmittag: Aktivität und Entspannung

Der Nachmittag ist der Entspannung und Aktivität gewidmet. Maria Wiśniewska motiviert die Schröders, ihren Interessen nachzugehen – sei es Lesen, Gymnastik oder ein weiterer Spaziergang. Manchmal spielen sie Gesellschaftsspiele oder genießen eine Tasse Kaffee mit einem Stück Kuchen. Der Nachmittag vergeht wie im Flug, bis es Zeit wird, das Abendessen vorzubereiten. Auch hier hilft Maria Wiśniewska bei der Medikamenteneinnahme und räumt anschließend die Küche auf. Nach dem Essen begleitet sie das Ehepaar ins Wohnzimmer, wo sie gemeinsam den Abend einläuten. Der Fernseher wird eingeschaltet, und sie schauen gemeinsam eine ihrer Lieblingssendungen. Maria Wiśniewska leistet ihnen Gesellschaft, während sie den Tag langsam ausklingen lassen.

Der Abend: Zur Ruhe kommen

Um 20:30 Uhr beginnt das abendliche Ritual. Maria Wiśniewska hilft Herrn Schröder beim Umziehen, begleitet ihn zur Toilette und hilft ihm beim Zubettgehen. Frau Schröder geht selbstständig ins Bett, wenn sie daran erinnert wird, und Maria Wiśniewska sorgt dafür, dass beide bequem liegen. Ein letzter prüfender Blick in die Zimmer, und Maria Wiśniewska schließt um 21 Uhr die Tür hinter sich, bereit für die Nacht. Die Ruhe legt sich über das Haus, nur unterbrochen von den leisen Stimmen des Fernsehers, den die Schröders noch im Bett verfolgen. Beide schlafen in der Regel bis morgens um 5 Uhr durch. Maria Wiśniewska zieht sich in ihr Zimmer zurück und genießt die Stille nach einem erfüllten Tag. Sie weiß, dass sie hier gebraucht wird – eine Gewissheit, die ihr Kraft und Zufriedenheit gibt.

Die Balance zwischen Einsatz und Ausgleich für eine Live-in-Kraft

Maria Wiśniewskas Alltag als Live-in-Kraft bei Familie Schröder ist strukturiert und durchdacht. Doch auch wenn Maria Wiśniewska bei den Schröders lebt, steht sie nicht rund um die Uhr zur Verfügung. Sie hat Anspruch auf Auszeiten, die ebenso gut organisiert sind. An festen Tagen übernimmt Jana, die Tochter der Schröders, die Pflege, und Nachbarn oder Nachbarinnen oder Begleitdienste springen ein, um Maria Wiśniewska Freiräume zu geben. Auch die Tagespflege, an der beide Eheleute teilnehmen, entlastet. Diese sorgfältige Organisation sorgt nicht nur für eine hohe Lebensqualität der Schröders, sondern auch für Maria Wiśniewska Wohlbefinden.

Der Absatz ist insgesamt gut, allerdings könnte man ein paar kleine Änderungen vornehmen, um den Text flüssiger zu gestalten:

Maria Wiśniewska fühlt sich bei den Schröders wohl. Das Ehepaar ist freundlich zu ihr, die Wohnung ist gemütlich und sie mag die Umgebung. Dennoch freut sie sich auf ihre Familie in Polen. Für die Schröders hat ihr Aufenthalt also einen kleinen Wermutstropfen: Sie wissen, dass Maria Wiśniewska nach drei Monaten nach Polen zurückkehren wird. Sie haben sie ins Herz geschlossen und hoffen, dass sie eines Tages wieder als Live-in-Care zurückkommt. In der Zwischenzeit werden sie neue Live-in-Kräfte kennenlernen, die hoffentlich genauso gut zu ihnen passen.

Herausforderungen und Engagement: Für bessere Arbeitsbedingungen von Live-in-Betreuungskräften

Die Arbeit als Live-in-Kraft erfüllt Maria, doch sie weiß auch um die Herausforderungen, die dieser Job mit sich bringt. Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen, die in ähnlichen Situationen arbeiten, stehen unter enormem Druck. Oft wird erwartet, dass sie rund um die Uhr verfügbar sind, was die physische und psychische Belastung erheblich erhöht. Ruhezeiten werden zu selten respektiert und die gesetzlich geregelten Arbeitszeiten oft überschritten. Zudem kämpfen viele Live-in-Kräfte mit unsicheren Arbeitsbedingungen, unzureichendem Versicherungsschutz und einer Bezahlung, die den Aufwand nicht widerspiegelt.

Als Diakonie setzen wir uns für die Rechte und den Schutz dieser Pflegekräfte ein. In unserem Positionspapier „Live-in-Kräfte: Die ‚24-Stunden-Pflege‘ – eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen!“ fordern wir verbesserte Rahmenbedingungen, die den Bedürfnissen der Live-in-Kräfte gerecht werden und sicherstellen, dass ihre Arbeit wertgeschätzt und fair entlohnt wird. Nur so kann gewährleistet werden, dass Menschen wie Maria, die täglich ihr Bestes geben, unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten und leben können.

Live-in-Kraft über die Diakonie finden

FairCare vermittelt osteuropäische Betreuungskräfte für die häusliche Pflege unter fairen und legalen Bedingungen. Zusammen mit der Diakonie Württemberg bietet FairCare umfassende Beratung, Unterstützung bei behördlichen Aufgaben und sorgt für die soziale Absicherung der Pflegekräfte. Das Ziel ist eine menschenwürdige Pflege sowie geregelte Arbeitsverhältnisse, die den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen und der Betreuungskräfte gerecht werden.

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