Gisela Breuhaus
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Poesie und Engagement: Wie Gisela Breuhaus für die Rechte der Vergessenen einsteht

Mit scharfen Worten und großem Engagement in der Nationalen Armutskonferenz (nak) macht Gisela Breuhaus auf die soziale Ungleichheit aufmerksam. Für sie ist der Einsatz für die Schwächeren im System eine Lebensaufgabe.

„Die Mehrheit der Rentner und Rentnerinnen oft nicht mehr weiterwissen
Aufgrund der vielen geringen Renten sind sie angeschissen
Sind sie erst in Rente, können sie nicht ruh’n
Sie müssen um ihre Existenz zu sichern alles tun.“

Mit diesen Worten beginnt eines der Gedichte von Gisela Breuhaus, 75, in dem sie die Missachtung der Rentnerinnen und Rentner durch die Politik anprangert. Es ist eine scharfe, klare Kritik an einem System, das Menschen im Alter oft vergisst. Doch Gisela selbst lässt sich nicht vergessen. „Ich lasse mich nicht abwimmeln“, sagt sie entschlossen – ein Satz, der ihre ganze Haltung zusammenfasst. Sie ist eine Kämpferin, eine Frau, die sich durchsetzt, egal wie schwierig die Umstände sind.

Gisela lebt heute in einer barrierefreien Seniorenwohnung in Bonn. Seit 2015 ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen, was sie nicht davon abhält, weiterhin aktiv zu bleiben. Sie ist Teil des Vereins „Mobil mit Behinderung e.V.“ und setzt sich dort für barrierefreie Gehwege und die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. Ihr unermüdliches Engagement ist für sie eine Selbstverständlichkeit, denn das Soziale ist ihr immer wichtig gewesen: „Ich möchte alle ins Boot holen, die sich nicht trauen zu reden“. 

Poesie als Protest

Ihre Stimme erhebt sie nicht nur für Menschen mit Behinderungen, sondern auch für pflegende Angehörige und Alleinerziehende - Gruppen, die ein hohes Armutsrisiko tragen. „Der Staat spart viel Geld, wenn Angehörige gepflegt werden“, sagt sie, „aber die Anerkennung dieser Dienste fehlt.“ Sie selbst pflegte elf Jahre lang ihren Vater nach mehreren Schlaganfällen und gleichzeitig ihren alkoholkranken Ex-Mann, während sie selbst an Brustkrebs erkrankte. Trotz ihrer kleinen Rente und der zusätzlichen Grundsicherung hat sie stets einen Weg gefunden, sich zu helfen. Eine private Organisation, „Ein Herz für Rentner“, unterstützt sie dabei und übernimmt unter anderem die Kosten für ihre Brille und schickt ihr regelmäßig Lebensmittelpakete.

Gisela, gelernte Industriekauffrau, weiß, wie wichtig es ist, seine Rechte zu kennen. „Ich kann nichts erwarten, wenn ich keinen Anspruch habe. Aber oft wissen die Leute ja nichts von ihrem Anspruch“, erklärt sie. Deshalb ist sie seit 2014 bei der Nationalen Armutskonferenz (nak) aktiv, um sich für die Rechte derjenigen einzusetzen, die oft übersehen werden. Besonders die verdeckte Armut beschäftigt sie – viele Menschen, vor allem Frauen, beantragen keine Grundsicherung, obwohl sie darauf ein Anrecht hätten. Sie selbst weiß, wie es ist, alleinerziehende Mutter zu sein und finanzielle Sorgen zu haben. So prangert Gisela in ihren Gedichten die wachsende Armut und Ungleichheit an, vor allem die Benachteiligung von Frauen, die in Teilzeit arbeiten, Kinder großziehen und Angehörige pflegen. Trotz aller Widrigkeiten bleibt sie eine Kämpferin – sowohl in ihrem Engagement als auch in ihrer Poesie.

Für wen sich Gisela Breuhaus einsetzt

  1. Rentnerinnen und Rentner – Sie kritisiert die oft geringe finanzielle Absicherung im Alter und die Missachtung älterer Menschen durch die Politik.
  2. Menschen mit Behinderungen – Als Mitglied des Vereins „Mobil mit Behinderung e.V.“ engagiert sie sich für barrierefreie Gehwege und die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
  3. Pflegende Angehörige – Sie fordert mehr Anerkennung und Unterstützung für Angehörige, die Pflege leisten, und betont, dass der Staat von diesen unentgeltlichen Pflegeleistungen profitiert.
  4. Alleinerziehende – Sie setzt sich für alleinerziehende Mütter und Väter ein, die oft mit finanziellen und sozialen Herausforderungen konfrontiert sind.
  5. Menschen in verdeckter Armut – Insbesondere Frauen, die ihren Anspruch auf Grundsicherung nicht wahrnehmen, weil sie nicht über ihre Rechte informiert sind oder Hemmungen haben, staatliche Unterstützung zu beantragen.

Ihr Engagement zielt auf eine bessere soziale Absicherung und die Förderung der Rechte und Teilhabe dieser oft übersehenen Gruppen ab.

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