Jeder Suizid ist einer zu viel
Anlässlich des Welttages der Suizidprävention fordert die Diakonie Deutschland eine deutliche Stärkung der Suizidprävention und einen verbindlichen gesetzlichen Rahmen zur Verhinderung von Suiziden.
09.09.2024
„Wenn Menschen sagen, dass sie nicht mehr leben wollen, sind wir alle gefordert. Es ist ein sehr ernst zunehmendes Alarmsignal für eine Krise, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint“, sagt Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch. „Die Diakonie wolle für Menschen da sein, die Suizidgedanken äußern, mit offenen Ohren, Verständnis und wirksamen Hilfsangeboten. Wir halten das vom Bundestag geforderte Suizidpräventionsgesetz für einen notwendigen Schritt, um Menschenleben zu schützen und Suizidgedanken gar nicht erst entstehen zu lassen. In die Suizidprävention sind alle Personengruppen einzuschließen, insbesondere auch Kinder und Jugendliche, bei denen der Suizid die zweithäufigste Todesursache darstellt“, so der Diakonie-Präsident weiter.
Das Bundesverfassungsgericht hat 2020 das Recht auf freiverantwortlichen Suizid anerkannt. „Das Urteil betont die Autonomie des Einzelnen, unterstreicht aber auch die Schutzpflicht des Staates für das Leben. Suizid darf niemals zu einer normalen Option werden“, so Schuch.
Aus Sicht der Diakonie Deutschland muss Prävention früh ansetzen und viele Bereiche umfassen – von Schulen über Gemeinden und soziale Dienste bis hin zu digitalen Plattformen. „Jeder Suizid ist einer zu viel. Wir brauchen einen gesetzlichen Rahmen, der diese Maßnahmen bündelt, finanziert und langfristig absichert“, so der Diakonie-Präsident weiter. Die Diakonie habe Vorschläge für ein Suizidpräventionsgesetz gemacht.
Der diesjährige Welttag der Suizidprävention steht unter dem Motto „Lasst uns darüber reden“. Offen reden, aktiv verstehen, gesellschaftlich handeln – oder „Changing the narrative on suicide“. Rüdiger Schuch betont: „Es ist wichtig, dass Suizidgedanken nicht tabuisiert werden, aber ebenso wichtig, dass Suizid nicht als akzeptierter Ausweg gesehen wird. Die Balance zwischen offenem Dialog und Lebensschutz ist der Schlüssel dazu.“