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Wirtschaft, Handwerk, Sozialverbände, Kirchen und Zivilgesellschaft:

Reparieren darf kein Luxus sein

21 Unternehmen und Organisationen forderten von der künftigen Bundesregierung, das Recht auf Reparatur zeitnah, konsequent und sozialverträglich umzusetzen. Im Zuge der Koalitionsverhandlungen setzte das breite Bündnis ein Zeichen vor der CDU-Parteizentrale in Berlin.

Die neue Bundesregierung steht vor der Aufgabe, die EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur in nationales Recht umzusetzen. Maßnahmen gegen hohe Kosten, die viele Menschen von der Reparatur ihrer Haushaltsgegenstände abschrecken, sind darin nur unzureichend enthalten. Das Bündnis forderte die verhandelnden Parteien deshalb auf, Maßnahmen für bezahlbare Reparaturen in der kommenden Legislaturperiode auf die Agenda zu setzen.  
 
„Reparieren darf kein Luxus sein. Wir können nicht erwarten, dass Menschen sich für die nachhaltige Wahl des Reparierens entscheiden und dafür annähernd den Preis eines Neuprodukts zahlen müssen. Die künftige Regierung muss das Recht auf Reparatur sozialverträglich umsetzen. Das bedeutet: Ein bundesweiter herstellerfinanzierter Reparaturbonus, Mehrwertsteuersenkung auf Reparaturdienstleistungen und Höchstgrenzen für Ersatzteilpreise“, erklärte Katrin Meyer, Geschäftsführerin des Runden Tisch Reparatur. 
 
„Die künftige Bundesregierung muss sich zu einer wirkungsvollen Umsetzung des europäischen Rechts auf Reparatur bekennen. Nur so können wir unserer globalen Verantwortung nachkommen und unseren viel zu hohen Rohstoffverbrauch senken. Anfeuern der Klimakrise und Menschenrechtsverletzungen bei Rohstoffabbau sind nicht länger tragbar“, erklärte Arndt von Massenbach, Geschäftsführer des INKOTA-netzwerks.  
 
„Viele Menschen können sich kein neues Gerät leisten, wenn ihre Kaffeemaschine, ihr Staubsauger oder Handy kaputtgehen. Die Diakonie betreibt viele Repair Cafés, wo Menschen ihre Geräte günstig reparieren lassen können und lernen, wie sie selbst Reparaturen durchführen. Unsere Repair Cafés fördern Ressourcenschonung und sind gleichzeitig Orte der Begegnung. Bei der Umsetzung des Rechts auf Reparatur sollten solche Angebote gestärkt werden, zum Beispiel indem Hersteller, Händler und Importeure verpflichtet werden, Ersatzteile zu einem günstigen Preis zugänglich zu machen. Denn unsere Repair Cafés helfen der Umwelt, sparen Geld und stärken den sozialen Zusammenhalt“, sagt Elke Ronneberger, Bundesvorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. 
 
„Bezahlbare Reparaturen können nur dann langfristig gewährleistet werden, wenn die Politik für faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Reparaturmarkt sorgt. Wir brauchen klare Regelungen, die den Zugang zu Ersatzteilen, Reparaturanleitungen und Diagnosewerkzeugen für unabhängige Werkstätten sichern und die Nutzung kompatibler Ersatzteile erleichtern. Nur so bleibt der Markt offen und wettbewerbsfähig – zum Vorteil der Verbraucherinnen und Verbraucher, der Umwelt sowie der Werkstätten im Land“, so Steffen Vangerow, Geschäftsführer der Vangerow GmbH, deren Netzwerk „MeinMacher“ über 1.000 Reparaturwerkstätten in Deutschland umfasst. 
 
Defekte Produkte zu reparieren statt wegzuwerfen – das wünschen sich die meisten Menschen. Doch hohe Kosten und komplizierte Reparaturprozesse machen es oft schwer. Dabei könnte das Recht auf Reparatur unseren enormen Verbrauch an metallischen Rohstoffen deutlich senken. Das würde nicht nur die Klimakrise abmildern, sondern auch Menschenrechtsverletzungen im Globalen Süden reduzieren und lokale Handwerksstrukturen stärken.

©Hermann Bredehorst

Verena Götze

stellvertretende Pressesprecherin

verena.goetze@diakonie.de 030 652111780

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